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Die Bewohner dieses Hauses

Die Familievon Otto PaulHermannKnöpfer. Die Mutter mit den beidenJungen,I. Arthur, r. Otto, 1917Obwohl die Baugeschichte des Hauses bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts belegbar ist, sind Bewohner/Besitzer erst mit der Familie des Hintersättlers Johann Michael Wölke aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts bekannt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte hier ein Heinrich Friedrich, ab Mitte des 19. Jahrhunderts die 5-köpfige Familie des Tagelöhners und Anspänners Heinrich Hartung und ab 1860 die des Eduard Johann Christoph Kiesewetter. Letzterer soll das Haus nach dem großen Dorfbrand von 1853 auch wieder instand gesetzt haben. Er hat das Anwesen an den aus Mühlberg stammenden Wollarbeiter Theodor Knöpfer (1865-1914), den Großvater Die Familie1918des  Landschaftsmalers Otto Knöpfer, 1808 verkauft. Theodor Knöpfer bezog das Haus mit seiner Frau Pauline (1860-1915) noch im gleichen Jahr. Hier wird auch deren Sohn Otto Paul Hermann Knöpfer, der Vater des Künstlers, 1889 geboren. Er ging hier in die Schule und erlernte später in Arnstadt(?) das Maler-/Tüncherhandwerk. In Arnstadt begegnete er wohl auch seiner späteren Frau, der Mutter des Malers, der Näherin Franziska Therese Koch (1890-1966). Noch unverheiratet gebar sie in Arnstadt, Sodenstraße 19, am 13. März 1911 ihren ersten Sohn Otto Arthur Knöpfer, den späteren Landschaftsmaler. Franziska Therese Koch wohnte in der Sodenstraße vermutlich nur bis 1912, denn sie heiratete am 21.4.1912 "vor dem herzoglichen Standesbeamten in Holzhausen" Otto Paul Hermann Knöpfer und zog vermutlich danach hierher in dieses Haus in Holzhausen, Arnstädter Straße 32. Nachdem 1913 ihr zweiter Sohn Arthur Oskar geboren wurde, lebten in dem kleinen Haus die Großeltern, die Eltern und die Söhne Otto und Arthur, also sechs Personen. Innerhalb kurzer Zeit sollte sich das jedoch grundsätzlich ändern, denn im Mai 1914 starb der Großvater Theodor, der Vater Ottos wurde als einer der ersten Soldaten 1914 zum Kriegsdienst eingezogen und im April 1915 starb auch die Großmutter Pauline.

Der Vater des Künstlers. Detail aus einer Gedenktafel für im Krieg verstorbene Turner. 1919Erst nach dem Ende des ersten Weltkrieges (Waffenstillstand im November 1918) kam der Vater des Künstlers als Gefreiter zurück, starb aber bereits am 21. März 1919 an den Folgen des Krieges. Vom März 1919 an lebte Franziska, verwitwete Knöpfer, kurzzeitig mit den beiden 8 und 6 Jahre alten Jungen Otto und Arthur allein im Haus, denn bereits im April 1920 heiratete sie den Arnstädter Arbeiter/Schlosser Gustav 'Karl Rudolf König (1885-1955). Die beiden Jungen gingen in Holzhausen zur Schule. Danach lernte Otto von 1925 bis 1929 bei Malermeister Schmidt in der Arnstädter Zimmerstraße Nr. 17 wie sein Vater Maler/Tüncher. Sein Bruder begann 1927 in Arnstadt eine Lehre als Zimmerer. Als der Bruder heiratete und in Holzhausen in den Hof Nr. 73 zog, wohnte Otto mit der Mutter und dem Stiefvater allein im Haus. Nach seiner Lehre, 1930/31, war Otto arbeitslos. Aber auch während seines Besuchs der Kunstgewerbeschule in Erfurt von 1931 bis 1935 wohnte er im Elternhaus und fuhr täglich mit der Bahn von Haarhausen nach Erfurt. In dieser Zeit hat er vermutlich die aus Schmiedefeld stammende Erna Schneider kennen- und lieben gelernt, die zu dieser Zeit in Erfurt, Dammweg 11, zur Miete wohnte.

Otto Knöpfer als Soldat 1940 in ParisMit Unterbrechungen (Studium in Berlin und freischaffende Tätigkeit in Erfurt) kehrte er bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1940 immer wieder in sein Elternhaus nach Holzhausen zurück. Am 14.6.1940 heiratete er Erna Hildegard Schneider in Gotha (sogenannte Kriegsheirat). Bis zu seiner Einberufung hatte er mit Bruder Arthur begonnen, dort, wo auf dem elterlichen Anwesen bis 1938/39 eine Scheune gestanden hatte, ein Atelier in Fachwerkbauweise zu errichten. Durch Ottos Kriegsdienst von 1940-1945 (in Italien und Frankreich) blieb der Bau jedoch unvollendet bzw. verfiel wieder und wurde zu Feuerholz. Am 1.3.1941 wurde in Schmiedefeld, dem Elternhaus der Ehefrau von Otto Knöpfer, ihr gemeinsamer Sohn Albrecht geboren. Otto Knöpfer ließ sich deshalb aus der Kriegsgefangenschaft im Juni 1945 nach Schmiedefeld entlassen.

Dennoch hielt er sich zeitweilig in Holzhausen auf, vermutlich auch wegen des zweiten Versuchs, sich ein Atelier zu bauen. Erst mit der offiziellen Abmeldung der Familie von Schmiedefeld nach Erfurt in die Rubensstraße 53, reißt der Wohnaufenthalt im Elternhaus ab, nicht aber die Verbindung zu seiner Mutter.

Ottos Bruder Arthur war ebenfalls in Kriegsgefangenschaft. Otto Knöpfer. Passbild von 1946Er kam aus Kassel nicht wieder nach Holzhausen zurück und ließ sich scheiden. Seine Tochter Karin blieb bei der Mutter in Arnstadt und sein Sohn Wolfgang wurde bei der Großmutter Franziska hier im Haus untergebracht. Wolfgang Otto Knöpfers Mutter Franziska König (zweite von rechts im Bild) bei der Nachbarsfamilie Beyer. Um 1950Knöpfer lebte von 1949 bis 1954 in der Kammer, in der auch Otto früher geschlafen hatte. Zu dieser Zeit wohnte im Hause auch noch Frau Meyer, eine bejahrte Umsiedlerin, in den beiden kleinsten Räumen in der ersten Etage. Ottos Stiefvater, Karl König, starb 1955, seine Mutter Franziska im September 1966. Zu gleichen Teilen erbten Otto Knöpfer und die Nachkommen seines Bruders Arthur (1981 in Kassel verstorben) Haus und Hof, sowie einen aus vier Stücken bestehenden Hektar Ackerland.
Das Haus bewohnten ab 1967 mietfrei Otto Knöpfers Cousine Lieselotte Udhardt, geb. Knöpfer (1928-1992), deren Mann Klaus Udhardt (1939-1996) und der Sohn Michael (geb.1962). Mit dem Tod von Klaus Udhardt 1996 und der Übersiedlung des Sohnes Michael im Juni 1997 in ein Heim des Arnstädter Marienstiftes stand das Haus leer und blieb es auch nach einem Verkauf durch die Erben, bis es 2004 von der Wachsenburggemeinde erworben und für die jetzige Nutzung vor dem Verfall gerettet wurde. 

Fotos: aus Privatbesitz - Recherchen: Sigrid Dübner, Holzhausen; Herbert Bosecker, Haarhausen; Rüdiger Helmboldt, Arnstadt - Text: Dr. R. Helmboldt, 2008

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