Frühe Möbeldekoration von Otto Knöpfer für private Auftraggeber
Otto Knöpfer hat sich seit Anfang der 1930er Jahre, also unmittelbar nach seiner Lehre, durch kleine Aufträge finanziell über die Zeit seiner Arbeitslosigkeit (1930/31) und die seines Studiums an der Kunstgewerbeschule Erfurt gerettet. Für den Kohle- und Getreidehändler Küllmer aus Wandersleben gestaltete er in dessen Villa ein komplettes Jagdzimmer, bestehend aus Waffenschrank, Bänken, Tisch, Spiegel, Leuchten, Garderobe und Borde sowie vier Türen mit einer dekorativen Malerei.
In der Villa haben sich leider nur die hier abgebildeten Elemente erhalten, aber auch sie zeugen einerseits vom Bemühen des jungen Künstlers, mit einfachen dekorativen Mitteln dem Raum ein einheitliches Gepräge zu geben. Andererseits belegen sie, dass Otto Knöpfer gezwungen war, auch solche, ihn unterfordernde Aufträge anzunehmen, um etwas Geld zu verdienen. Die Möbel und die fest eingebauten Holzelemente mit dem originellen Kammzugmuster zeigen nur wenig von den Fähigkeiten Otto Knöpfers. Für die Ausführung dieser Arbeiten bedurfte es nicht unbedingt einer künstlerischen Ausbildung.
Ein zweites Beispiel findet sich in Singen, wo sich der Besitzer der Erfurter Backpulver- und Puddingfabrik ehemals Döhler, Leo Gemmer, zwischen 1933 und 1936 eine Jagdhütte bauen und einige Stücke des Inventars (Möbel und Türen) von Otto Knöpfer bemalen ließ. Ob ihm hier günstigere Bedingungen als in Wandersleben geboten wurden oder ob ihn der Auftrag mehr gereizt hat, wissen wir nicht. Ablesbar an den Details ist jedoch, dass er sich einer bloßen geometrischen Dekoration enthielt und alle Möbelstücke (4 zweitürige Schränkchen - wovon eins hier ausgestellt ist) zwei eingebaute Schränke, einen repräsentativen Aufsatzschrank und zwei Türen mit schönen pflanzlichen Elementen liebevoll bemalte. Alle Möbel sind am Ort erhalten und werden vom jetzigen Besitzer stolz den Feriengästen, für die die Hütte heute offensteht, zur schonenden Nutzung bereitgehalten.
Fotos: Hannig (1), R. Helmboldt (4) - Text: Dr. R. Helmboldt, 2008