Rüdiger Helmboldt kramte in Erinnerungen an Otto Knöpfer
Holzhausen. Nach einer elfwöchigen Ausstellung kann das Fazit sachlich gezogen werden. Da wäre zur Holzhäuser Bilderschau „Von Arnika bis Zaunrübe – Otto Knöpfers Verhältnis zur Thüringer Flora“ zu sagen, dass die 33 Originalwerke 300 kunstinteressierte Besucher nach Holzhausen lockten.
Aber der Arnstädter Kunstwissenschaftler Dr. Rüdiger Helmboldt (81) ließ es dabei nicht bewenden. In seinen Finissage-Ausführungen kramte er in persönlichen Erinnerungen an den Maler Otto Knöpfer (1911 bis 1993), mit dem er in 40 Jahren immer wieder besondere Begegnungen hatte. Eine bezog sich auf die jetzt in Holzhausen wieder zu sehenden Bilder, als sie bereits 1992 in Hohenfelden gezeigt wurden. Schwärmerisch, was sonst nicht seine Art war, sprach der Maler damals von seiner „schönsten Pflanzenausstellung“.
Helmboldt zitierte nicht nur die Worte, sondern erzählte die Geschichte, die dahinter stand. Otto Knöpfer hatte von einem Fachbuch-Verlag den Auftrag erhalten, 50 Pflanzenbilder zu malen. Sie wurden abgelehnt, weil sie zu „künstlerisch“ ausfielen. Enttäuscht schob sie Knöpfer in einer Mappe unter die Ehebetten, wo sie viele Jahre später seine Ehefrau wiederhervorholte. Diese farblichen Blätter waren nun gemeinsam mit den letzten beiden Knöpfer-Bildern „Strauß mit Ährenkranz“ und „Kleines Gartenstilleben“ (1988) im Holzhäuser Museum zu betrachten.
Das Schöne zu malen, das Gesunde in der Natur darzustellen, hob Helmboldt hervor, sei Knöpfers wichtigster Antrieb gewesen. Das habe ihm zu jener Zeit Kritik eingebracht, so könne man „schwerlich sozialistisch-realistisch“ Kunstwerke schaffen. Aber „Dickkopf Knöpfer“ ließ sich nicht beirren und malte weiter in seiner Art. Heute wäre der Landschafts- und Pflanzenmaler als „Naturerhalter“ sicher überrascht und erfreut über die veränderte Umweltdiskussion, wie sie im Finissage-Gespräch mit Helmboldt Besucher wie Anett Winter aus Holzhausen und Udo Rademacher aus Ingersleben zum Ausdruck brachten.
Jochen Thiele
Blick in die Runde mit Rüdiger Helmboldt (Mitte).
Rüdiger Helmboldt – engagiert und temperamentvoll im Gespräch
Aufmerksame Besucher Fotos: J. Thiele
Holzhausen. Wenn Otto Knöpfer das erlebt hätte, er hätte seine Freude daran gehabt. Mehr als 30 Jahre nach seinen letzten Gemälden kamen zahlreiche Verehrer seiner Malkunst nach Holzhausen, um die kunstvolle Darstellung von Pflanzen und Kräutern in einer neuen Ausstellung zu bewundern.
33 Originalwerke hatte Kurator Rüdiger Helmboldt als Leihgaben aus Schloss Molsdorf, dem Schlossmuseum Arnstadt und von Privatbesitzern ausgewählt. „Von Arnika bis Zaunrübe - Otto Knöpfers Verhältnis zur Thüringer Flora“ lautet der Titel der bemerkenswerten Schau im Knöpfer-Haus. Glanzpunkte sind die letzten beiden Gemälde von Otto Knöpfer (1911 bis 1993) „Strauß mit Kornähren“ und „Kleines Gartenstilleben“, in Holzhausen zum ersten Mal öffentlich zu sehen.
In Knöpfers Werken zeige sich seine offensichtliche Verehrung von Albrecht Dürer und dessen Naturverhältnis, hob Rüdiger Helmboldt in seiner Laudatio hervor. „Ich möchte das Kraftvolle, das Gesunde in der Natur darstellen“ hatte Knöpfer dazu selbst gesagt. „Ich neige dazu, die Dinge zu malen, die ein anderer mitunter gar nicht sieht. Es soll für die Menschen eine freundliche Belehrung sein, in der Natur näher hinzusehen.“ Diese Knöpfersche Haltung sprach zur Eröffnung am Sonntag 180 Besucher, darunter viele junge Leute, persönlich an.
„Eine wunderschöne Ausstellung“, lobte Ilka Hofmann aus Holzhausen. „Dieser Blick ins Detail beeindruckt mich sehr“. Und die Malerin Bärbel Laue aus Gotha faszinierte die zufällige Wiederentdeckung gezeigter Pflanzenzeichnungen, die Knöpfer 1992 in einer Mappe unter den Ehebetten wiederfand.
Stimmungsvoll wie die Exposition selbst war auch das Hoffest, das der Otto-Knöpfer-Freundeskreis vorbereitet hatte. Besonders viel Beifall gab es, als Vereinsvorsitzende Eva Römer an Hans Ullrich, den langjährigen Bürgermeister der ehemaligen Wachsenburggemeinde, und an Rüdiger Helmboldt, der mehrere Knöpfer-Ausstellungen in Holzhausen vorbereitete und betreute, Urkunden als Ehrenmitglieder übergab.
Helle Kinderstimmen überbrachten eingangs musikalische Grüße. Unter Leitung von Kerstin Struck trug der Chor der Grundschule „An der Wachsenburg“ temperamentvolle Lieder und Rezitationen vor. Beim lustigen Bratwurstlied applaudierten die Gäste am kräftigsten, konnten sie sich doch am Bratwurststand selber stärken – genauso wie an Kaffee und Kuchen von den Landfrauen. Zur guten Stimmung trugen die „Musicfriends“ aus Haarhausen mit ihren flotten Rhythmen bei.
Eva Römer dankte allen, die an der aktiven Vorbereitung des Hoffestes und der Ausstellung beteiligt waren. Dabei hob sie sie das Engagement der Schüler aus dem Pestalozzi-Gymnasium Stadtroda hervor, die im oberen Stockwerk des Museums eigene Bilder und Fotos vorstellten.
Die aktuelle Schau ist in Holzhausen bis zum 18.August jeweils sonntags (auch am Pfingstmontag) von 13 bis 17 Uhr zu sehen.
Hans Ullrich (links) und Rüdiger Helmboldt erhielten von Eva Römer Ehrenurkunden
Der Holzhäuser Schulchor erfreute die Gäste.
Ein Glanzpunkt: „Strauß mit Kornähren“, 1988 Öl/Hartfaser
Leihgeber Ilona Berthold ( Blumenstrauß) sowie Dr. Hans-Dieter Bergk und Edith Bergk (Sträußchen)
Flotte Klänge von den „Musicfriends“ aus Haarhausen
Text & Fotos: J. Thiele
Ein neue Ausstellungsaison wirft in Holzhausen ihre Schatten voraus. Die Vorbereitungen laufen, damit am 2. Juni im Elternhaus des Malers Otto Knöpfer (1911 bis 1993) unter dem Titel „Von Arnika bis Zaunrübe – Otto Knöpfers Verhätnis zur Thüringer Flora“ 30 originale Kunstwerke des bekannten Thüringer Malers gezeigt werden können. Kurator wird der verdienstvolle Arnstädter Kunstwissenschaftler Dr. Rüdiger Helmboldt sein.
An diesem Tag lädt der Otto-Knöpfer-Freundeskreis auch wieder zum traditionellen Hoffest ein. Für Unterhaltung sorgen die „Musicfriends“ aus Haarhausen, für Kaffee und Kuchen die Landfrauen.
Wenig später gibt es einen weiteren Höhepunkt. Vom 12. bis 14. Juli findet ein Pleinair des Mal- und Zeichenzirkels Arnstadt statt, an dem interessierte Gäste gern teilnehmen können.
Auf der Jahres-Mitgliederversammlung wurde kürzlich der Vorstand des Otto-Knöpfer-Freundeskreises neu gewählt. Ihm gehören an: Vorsitzende Eva-Maria Römer, Stellvertreter Hans Ullrich, Schatzmeisterin Kristin Klippstein (alle Haarhausen). Kassenprüfer sind Stefan Rink (Holzhausen) und Wolfgang Schlücker (Haarhausen).
Eva Römer wünscht sich, dass künftig mehr Einwohner im Knöpfer-Verein mitarbeiten. Altersbedingt sind einige Mitglieder ausgeschieden. Neue aktive Mitstreiter werden für das weitere Bestehen des Freundeskreises gebraucht. Über jede Anfrage oder Bereitschaftserklärung würden sich die Knöpfer-Freunde sehr freuen.
Vom 9. Juni an ist das Otto-Knöpfer-Haus sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenanmeldungen an Frau Römer unter 0162-1535519, 03621-5105940 oder otto-knoepfer-freundeskreis @ gmx.de
J.Thiele
Knöpfer-Freunde planen 2019 neue Ausstellung
Holzhausen. Ein bewegtes Jahr geht für den Otto-Knöpfer-Freundeskreis zu Ende. Im April stand sogar seine Existenz auf der Kippe. Da der Kreis der aktiven Mitstreiter immer kleiner wurde, sahen einige keinen anderen Ausweg, als den Verein aufzulösen. Doch durch die Mehrheit mutiger und einsatzbereiter Mitglieder konnte das nicht nur verhindert, sondern 2018 nach den Worten von Vereinschefin Eva Römer „noch zu einem guten Jahr“ gestaltet werden.
Als Höhepunkt erlebte Holzhausen Ende Mai die feierliche Ehrung Otto Knöpfers zu seinem 25.Todestag. „Wir verehren Otto Knöpfer“. Dieser Satz war von den Gästen am Elternhaus des beliebten Malers mehrfach zu hören, als an sein bedeutendes Werk gedacht wurde. Otto Knöpfer (1911-1993) gehöre zu den großen Thüringern des 20. Jahrhunderts, es gelte, sein Andenken wach zu halten und sein Vermächtnis zu vermitteln, sagte der Kunstwissenschaftler Dr. Rüdiger Helmboldt in seiner Gedenkrede. Erfreulich, dass an diesem Ehrentag ein neuer Museumsausleger am Knöpfer-Haus eingeweiht werden konnte. Ist er doch ein auffälliger Hinweis in der Hauptstrasse von Holzhausen auf die kulturelle Begegnungsstätte.
Zu den Pluspunkten des Jahres zählen auch zwei Vereinsfahrten nach Potsdam und Judenbach. Im berühmten Barberini-Museum freute sich die kleine Gruppe, dass ihr verehrter Maler in der repräsentativen Ausstellung an der Seite von Tübke, Heisig, Sitte, Matheuer und Womacka mit einem Malerzirkel-Bild vertreten war. Ganz anders die Exkursion nach Judenbach in Südthüringen, wo die moderne Ausstellungsdokumentation die Knöpfer-Freunde beeindruckte.
Nun geht der Blick auf das nächste Jahr. Am 18. Mai soll die Saison mit einer neuen Knöpfer-Ausstellung zum Thema „Kräuter und Pflanzen“ eröffnet werden.Traditionell begleitet von einem Hoffest mit Musik, Kaffee und Kuchen. Der Holzhäuser Freundeskreis hofft, dann wieder zahlreiche Gäste begrüßen zu können.
Jochen Thiele
Vor dem Knöpfer-Haus mit neuem Ausleger: Hans Ullrich und Eva Römer vom Freundeskreis sowie Kunsthandwerker Frank Schmidt.
Der neue Museumsausleger mit originalem Knöpfer-Namenszug
Fotos: J. Thiele
Knöpfer-Freunde reisten nach Judenbach
Besuch in einem modernen Stiftungs-Museum
Holzhausen. Nach dem Ende ihrer diesjährigen Museumssaison in Holzhausen schauten sich Mitglieder des Otto-Knöpfer-Freundeskreises mal in einem anderen Malermuseum um. Auf Vereinsfahrt ging es nach Judenbach in Südthüringen. Dort begegneten sie in einer alten Industriebrache der Spielzeugindustrie, die von 2009 bis 2017 zu einem modernen Museum umgestaltet wurde, dem vielseitigen Werk des Grafikers, Kunsthandwerkers und expressionistischen Malers Ali Kurt Baumgarten (1914-2009).
Der Enkel des Künstlers, Mike Baumgarten, führte die Knöpfer-Freunde durch mehrere Räumlichkeiten des großzügig eingerichteten Museums, das mit 2,7 Millionen Fördermitteln und dank der Unterstützung von Ministerpräsident Bodo Ramelow zu einem Ausstellungs-Juwel wurde, das an der Grenze von Thüringen zu Franken fast wie ein „Kulturpalst“ wirkt. Unter dem Dach der Stiftung Judenbach werden hier nicht nur Ausstellungen gezeigt, sondern auch Konzerte, Vorträge, Seminare, Feiern und andere Veranstaltungen durchgeführt. Dazu bieten sich auch das Cafe und das grüne Klassenzimmer des Hauses an. Ein Indoor-Spielzimmer lädt Kindergruppen ein.
Zwar erkannten die Knöpfer-Freunde rasch, dass sich die Museen von Judenbach und Holzhausen von der Größe nicht vergleichen lassen, sich aber auch Parallelen und ähnliche Erfahrungen ergeben. In beiden Häusern werden Künstler geehrt, die in derselben Zeit lebten und vornehmlich in ihrer Region wirkten. Sorgen mit ehrenamtlichen Kräften bestehen in beiden Einrichtungen und werden sich wohl nicht verkleinern lassen. Dr. Rüdiger Helmboldt, der die Vereinsfahrt nach Judenbach angeregt hatte, beeindruckte besonders die moderne Ausstellungsdokumentation des Werkes von Ali Kurt Baumgarten, für die sich die Knöpfer-Freunde für die Zukunft manch Anregung mit nach Holzhausen nahmen.
Knöpfer-Freunde beim Besuch im Baumgarten-Museum: Dr. Rüdiger Helmboldt, Hans Ullrich, Vereinsvorsitzende Eva Römer, Inge Thiele, Jochen Thiele und Renate Wellendorf (v.l.n.r.)
Spätwerk von Ali Kurt Baumgarten: „Koalition“ (brutale Brut)
Das Baumgarten-Museum
Fotos: Jochen Thiele